1860 träumt von der Dritten Liga


Regionalliga-Volleyballer treffen in zwei vorsorglichen Aufstiegsspielen auf den TVA Fischenich II

Noch ist die Saison 2016/17 für Bremen 1860 nicht beendet: Mannschaftskapitän Moritz Müller führt sein Team am Freitag und Sonntag in die Drittliga-Aufstiegsspiele gegen den TVA Fischenich. (Foto: Bremen 1860)
Noch ist die Saison 2016/17 für Bremen 1860 nicht beendet: Mannschaftskapitän Moritz Müller führt sein Team am Freitag und Sonntag in die Drittliga-Aufstiegsspiele gegen den TVA Fischenich. (Foto: Bremen 1860)

Die Regionalliga-Volleyballer von Bremen 1860 haben in der laufenden Volleyball-Saison eine Zugabe erhalten. Während für die meisten Teams in Bremen schon die Vorbereitungen auf die Beachvolleyballsaison laufen, muss der Vizemeister der Regionalliga Nordwest in der Halle nachsitzen. „Nachsitzen? Nein, wir belohnen uns für die gute Saisonleistung mit zwei Relegationsspielen zur Dritten Liga“, sagt Coach Matthias Gilch.

 

An diesem Freitag (20.30 Uhr) treten die Bremer zu Hause in der Universitäts-Sporthalle zum Hinspiel gegen den TVA Fischenich II an, den Vizemeister der Regionalliga West aus Nordrhein-Westfalen. Fischenich verpasste die Meisterschaft nur um einen Punkt und geht nun als Favorit in die Aufstiegsspiele. Zumal die Regionalliga West im Ballungsgebiet Nordrhein-Westfalen als die stärkere Liga gilt. Das Rückspiel findet bereits zwei Tage später, am Sonntag, in Hürth statt.

Die Bremer lieferten am Ende eine gute Saison ab, obwohl sie in ihrer Leistung zu Beginn nicht gerade stabil waren. In der Hinrunde verzeichneten die 1860er mit vier Niederlagen und fünf Siegen nur eine knapp positive Bilanz. „Wir dümpelten so im Mittelfeld herum, und es war nicht mal der Klassenerhalt sicher“, erinnert sich Gilch. Gegen die direkten Konkurrenten im Aufstiegskampf, Hannover und Göttingen, gelangen seinem Team dann jedoch überzeugende Auftritte und zwei Erfolge.

 

In der Rückrunde starteten die 1860er voll durch. Nur gegen den späteren Meister, den MTV 48 Hildesheim, gaben sie ein Spiel ab. Alle anderen Begegnungen gewannen sie – mit nur einer Ausnahme – klar mit 3:0. „Da haben wir souverän agiert und uns auch von Schwächephasen nicht runterziehen lassen“, sagt Matthias Gilch. Mannschaftskapitän Moritz Müller zeigt sich angesichts des guten Abschneidens in der Rückrunde vor allem mit der Teamleistung zufrieden: „Wir konnten jeden Spieler zu jeder Zeit einsetzen, das war ein großer Vorteil.“

 

Für Trainer Gilch sind die anstehenden Aufstiegsspiele zugleich eine Premiere. Der 30-Jährige übernahm zum Ende der Saison 2015/16 das Traineramt von Martin Zahl und gab als Saisonziel zunächst einmal den Klassenerhalt aus. Gilch hatte selbst drei Jahre als Außenangreifer und Libero bei den 1860ern in der Regionalliga gespielt und zwei Jahre lang die zweite – sehr erfolgreiche – Herrenmannschaft des Vereins in der Oberliga gecoacht. „Als Vizemeister dazustehen, davon bin ich vor der Saison natürlich nicht ausgegangen, umso mehr freut es mich jetzt.“

 

Die Stimmung im Team ist hervorragend. „Wir trainieren derzeit konzentriert auf sehr hohem Niveau“, erzählt sagt Moritz Müller. Mannschaft und Verein stünden zu 100 Prozent hinter dem Vorhaben Aufstieg. „Wir wollen noch zwei sehr gute Spiele abliefern“, verspricht Müller, die Mannschaft sei sehr motiviert. Doch ob zwei gute Spiele dann reichen werden, den heiß ersehnten Sprung in die Dritte Liga zu schaffen, das ist ungewiss. „Es ist eine prophylaktische Relegation, deren Ausgang die Reihenfolge der eventuellen Nachrücker bestimmt“, erklärt Gilch. Die Meister der Regionalligen steigen direkt in die Dritte Liga auf, die Vizemeister erspielen sich lediglich das Recht für einen eventuellen Aufstieg. Dieser hängt direkt von den Konstellationen in der ersten und zweiten Bundesliga ab. Die Bremer wie die Fischenicher kämen in die Dritte Liga West. Sollten jedoch aus den Bundesligen ebenfalls Mannschaften aus den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in die Dritte Liga absteigen, dann wäre es trotz erfolgreicher Relegation nicht sicher, einen Platz zu bekommen.

 

Um die Reihenfolge des möglichen Aufstiegs auszuspielen, werden die Ergebnisse der beiden Aufstiegsspiele addiert. „Das Reglement sieht vor, dass bei Punktegleichstand direkt im Anschluss an das zweite Spiel ein „Golden Set“ als Tiebreak gespielt würde“, erklärte Gilch. Als Sieger beider Spiele würden die 1860er sich schon einmal gute Chancen erarbeitet haben, aufzusteigen, aber auch bei zwei Niederlagen könnte der Traum von der Dritten Liga nicht zu Ende geträumt sein. „Wir müssen dann auf die Entscheidungen der Bundesligen Ende Mai warten“, sagt Coach Gilch.

 

Zeitungsartikel vom  27.04.2017 aus dem Weser Kurier von Katja Nonnenkamp-Klüting

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