1. Herren - Ein Saisonrückblick


Eine lange Saison liegt hinter den Regionalligavolleyballern von Bremen 1860. Seit Anfang Oktober spielt die Mannschaft von Martin Zahl nahezu jedes Wochenende – und kann auf eine mehr als zufriedenstellende Spielzeit zurückblicken.

 

Dabei fängt alles so unglücklich an für die Bremer, die vor Saisonbeginn den fünften Platz als inoffizielles Ziel ausgegeben hatten. Nach vier Niederlagen aus den ersten vier Spielen steht das Team auf dem letzten Platz, die obere Tabellenhälfte scheint bereits nach dem ersten Saisonviertel unerreichbar. „Das war schon eine kritische Situation“, erkennt auch Zahl den Fehlstart an. „Allerdings haben wir uns danach unglaublich gut gemacht und die richtige Reaktion gezeigt“ erzählt der Coach im Hinblick auf die Kehrtwende der Bremer, die in der Folge unter anderem im Derby gegen den TV Baden und den damaligen Tabellendritten aus Salzgitter, vier Spiele in Serie gewinnen und auf einem Nicht-Abstiegsplatz überwintern.

 

Die aufsteigende Form scheinen die Bremer mit in die Rückrunde zu nehmen. Gegen Braunschweig machen die 1860er die Auftaktpleite aus der Hinrunde mit einem glatten 3:0 vergessen und beweisen auch beim Meister aus Schüttorf, dass das Team eigentlich nicht in den Tabellenkeller gehört. Auch wenn eine 2:0-Satzführung noch aus der Hand gegeben wird, erkennt auch Kapitän Moritz Müller, dass das Team „eine unglaublich gute Entwicklung genommen“ hat. Mit dem 3:1 gegen den Vfl Westercelle katapultiert sich die Mannschaft sogar auf den vierten Tabellenplatz – um in den darauffolgenden Spielen in Vechta und Ammerland wieder in alte Muster zu verfallen. Punktlos müssen die Bremer in beiden Fällen die Heimreise antreten und sehen sich urplötzlich wieder dem Abstiegskampf gegenüber. „Das haben wir uns in der Phase selber eingebrockt, gerade in dieser engen Liga hat jede Niederlage oder Sieg über den Abstiegs- oder Aufstiegskampf entschieden“, blickt Zahl auf die enge Tabellenkonstellation in der Regionalliga Nordwest zurück.

Die Freude ist groß - der 3. Platz und eine unverhoffte Teilnahme an der Relegation sorgen für beste Stimmung in der Mannschaft
Die Freude ist groß - der 3. Platz und eine unverhoffte Teilnahme an der Relegation sorgen für beste Stimmung in der Mannschaft

Doch wie schon in der Hinrunde zeigt Zahls Team erneut die richtige Reaktion auf die schlechten Leistungen und bezwingt den Lokalrivalen aus Baden in der Ferne mit 3:2 – und landet damit einen Big Point im Rennen um den Klassenerhalt.

 

Im drittletzten Spiel der Saison wartet dann erneut eine Mammutaufgabe auf die 1860er, die Reise zum Tabellendritten aus Salzgitter steht an. „Wir wussten aus dem Hinspiel, dass uns die Spielweise der Salzgitteraner durchaus liegt“, gibt Zahl zu erkennen und wird von seiner Mannschaft bestätigt. Mit 3:1 bezwingt 1860 den Aufstiegskandidaten, sichert sich den Klassenerhalt und damit einen vermeintlich entspannten Endspurt der laufenden Saison. Zu diesem Zeitpunkt verrät der Blick auf die Tabelle nämlich, dass bei zwei verbleibenden Spielen, dem sechsten Platz und sechs Zählern Rückstand auf den Tabellendritten aus Salzgitter eigentlich sowohl nach unten, als auch nach oben nichts mehr geht. „Eigentlich nicht“, sagt Kapitän Müller mit einem Zwinkern und lässt erahnen, dass die Bremer noch ein ganz besonderes Saisonfinale erleben sollen.

 

Nach dem Arbeitssieg beim späteren Absteiger Giesen bleibt Bremen 1860 zwar auf dem sechsten Platz, verkürzt jedoch den Abstand auf den Tabellendritten auf drei Punkte. „Vor dem letzten Spiel gegen Hannover wussten wir zwar, was rein theoretisch möglich wäre – aber das erschien uns allen als absolut unrealistisch. Eigentlich wollten wir den Fans nur nochmal ein letztes Mal einen Sieg schenken“, äußert sich Zahl zu der Ausgangslage vor dem letzten Spiel der Saison. Doch das für unmöglich gehaltene passiert, die Bremer gewinnen ihr Spiel mit 3:0, die Mannschaften aus Ammerland, Braunschweig und Salzgitter patzen – und plötzlich steht Bremen 1860 auf dem dritten Tabellenplatz, punktgleich mit Salzgitter. „Wenn Salzgitter einen Satz mehr gewinnt, oder wir einen Durchgang gegen Hannover abgeben, sind wir Vierter und nicht Dritter“ resümiert Martin Zahl das unglaublich enge Saisonfinale.

 

Letztlich steht den Bremern aufgrund des Verzichts auf den Aufstieg des Meisters aus Schüttorf sogar das Recht auf die Relegation zur dritten Liga zu. „Wir haben alle noch Bock“, zeigt sich Moritz Müller angriffslustig. Der Relegationsgegner der Bremer ist die Mannschaft des TSC Münster-Gievenbeck, welche als Vize-Meister der Regionalliga West versuchen werden, die Bremer am ganz großen Wurf zu hindern.

 

Das Hinspiel findet am 17. April in Bremen, das Rückspiel am 19. April in Münster statt.

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