Gekämpft, Gebissen, Gewonnen!

Am Samstagabend stieg das erste Spitzenspiel der Regionalligasaison der Bremer in der Unisporthalle. Das Match gegen die bis hierhin ungeschlagenen 48er versprach schon im Voraus so einiges: Bremen trat mit Ausnahme von Jan Siegmund, der noch immer flittert, in Komplettbesetzung an. Hildesheim kam ebenfalls mit großem Kader und großen Hoffnungen.


Aber die Hildesheimer Pflichtspielsiegesserie von über einem Jahr - da war man sich auf Bremer Seite sicher - sollte an diesem Abend reißen.  Bremen griff gleich von Anfang an im Angriff gut an und im Block gut zu. Über eine 11-3 Führung wollte man sich den Satz schon zu Beginn sichern. Doch daraus wurde vor allem aufgrund der Hildesheimer Aufschläge und des zu oft zu hoch gewählten Angriffsrisikos gar keine so sichere Sache. Schon beim 17-17 war alles wieder ausgeglichen und der Wahnsinnskrimi, zu dem das Spiel werden sollte, zeichnete sich ab. Hauchdünn, oft mit mehr Kampf als technisch gutem Volleyball erspielten sich die Bremer den 25-23 Sieg im ersten Satz.


Der zweite Satz sah dann schon gar keine großen Führungen mehr. Ständig wechselte die Führung. Zwar hatte man die Sprungaufschläge von Hildesheims Daniel Bremmer jetzt gut im Griff, dafür ging die Dominanz im Block in die Binsen. Viele technische Fehler auf beiden Seiten und der ein oder andere verwunderliche Pfiff des ebenfalls nicht so dominanten Schiedsrichtergespanns sorgten für einen denkbar knappen Satz, den Hildesheim am Ende 28-26 für sich entschied.


Ähnlich sah es in Satz 3 aus, obwohl Hildesheim hier lange die besseren Karten hatte. Die Trümpfe kamen allerdings zum Schluss. Sven Gronert agierte mit viel Übersicht und servierte seinen Angreifern durch schnelle Pässe immer wieder Einerblocks. Durch viel Einsatz vor allem in spannenden Rallies (Englisch für krass langer Ballwechsel) schnappten die Bremer sich den Satz im letzten Moment mit 26-24.


Der vierte Satz war da nicht anders, bis auf das verdammt ärgerliche Detail, dass er trotz 3 Matchbällen für Bremen mit 25:27 verloren ging.


Der Schock saß tief. Bremen startete schleppend, ja fast fahrlässig in den 5. und entscheidenden Satz. Schnell lag man zurück, und die Stimmung war bei 5-8 zum Wechsel auch eher angeschlagen. Von Kampf nicht viel zu sehen. Schnell stand es sogar 7-12. Doch jetzt war Zahltag! Coach Martin Zahl hatte schon früh im Satz vorausgesagt, dass es am Ende eh 13-13 stehen würde. Und das sei der Zeitpunkt an dem man sich auf seine Männlichkeit verlassen solle. Die Auszeit hatte Wirkung. Endlich haderten die Bremer nicht mehr mit dem Schiedsgericht, sondern besannen sich auf ihre Stärken. Bremen punktete in der heißen Phase mit taktisch gesetzten scharfen Float-Aufschlägen und demoralisierte Hildesheims Angreifer mit undurchdringlichen Blocks. Und dann stand’s wirklich 13-13. Der Lauf war nicht mehr zu stoppen. 1860 Bremen krallte sich den Satz mit 16-14 und damit auch das Spiel.


Fazit: Kein Spiel ist vorbei, bevor es vorbei ist.


Für Bremen im Einsatz: Gronert, Teumer, Mallon, Probst, Schönung, Müller, Scholten, Thienemann, Wollring, Hagestedt, Klose, Haats, Witt. Coach: Zahl.

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