1. Damen - Oberliga
Letzter Heimspieltag 2018 mit gemischter Bilanz
Fast ist es so, als ob man einem alternden Surfer wieder ein Brett unter die Füße gibt. Er wird sich in die Wellen werfen und drauflos reiten, als habe er nie etwas anderes gemacht.
So ähnlich verhält es sich mit den Damen von Bremen 1860 – das Team kann mental oder körperlich noch so platt sein – man gebe ihnen einen Tiebreak und alle haben schlagartig die Tanknadel wieder
auf „voll“ stehen.
Genauso verhielt es sich im ersten Spiel gegen den bisher ungeschlagenen SV Nienhagen. Kein Pokern im Hinsicht auf das wichtige Spiel gegen BTS sondern – volle Kraft voraus. Hatte man doch vorher über facebook die klare Absicht verkündet das erste Team sein zu wollen, welches das Team aus dem Celler Raum besiegt.
Es sollte gelingen – mit einer sehr großen Kraftanstrengung. Dabei ging das Spiel ganz glatt und geschmeidig los: Nach einem 1:4 Rückstand dreht sich das Blatt und Sechzig baute den Vorsprung Schritt für Schritt aus und spätestens beim 18:14 hatte auch der letzte in der bis auf den allerletzten Platz gefüllten Halle 9 verstanden, dass man hier auf Augenhöhe spielt. In der Finalphase des Satzes wechselte Trainer Thiemann doppelt: Für Paula Bernecker kam Pauline Duckart auf der Zuspielerinnenposition und Heike Schleifer (ehem. TV Cloppenburg) kam auf der diagonalen Position für Malin Duckart. Beide reihten sich nahtlos in die erstklassige, engagierte Leistung ein – am Ende stand mit dem 25: 19 ein klarer Erfolg im ersten Satz.
Im zweiten Satz dann ebnete eine Aufschlagserie von Malin Duckart sowie gute druckvollen Angriffe über beide Außenangreiferinnen Lischa Landt-Hayen und Maren Hinrichs den Weg zum erneuten 25:19.
Im dritten und möglicherweise alles entscheidenden Satz dann ging 1860 zur Mitte des Satzes etwas die Puste aus, aus einem 12:12 wurde ein 13:16 und dann war die Luft raus, Nienhagen zog davon und gewann 25:20. Ärgerlich, denn man war einer echten Sensation nahe gewesen, im vierten Satz ist der positivste Aspekt, dass sich niemand verletzt hat, das 14:25 gehörte nicht zu den Glanzlichtern der Serie. Nienhagen obenauf und auch der Trainer des Klassenprimus machte schon sein Tänzchen an der Außenlinie.
Aber dann kam der „Surfer“ auf die Bildfläche – Tiebreak! Und alle klappten das Visiert wieder runter: bei 8:4 wurden die Seiten gewechselt und als Caya Kleemeyer dann beim Stand von 10:7 an den Aufschlag kam wurde es ohrenbetäubend laut im „Hexenkessel 9“ - nicht weniger als vier Bälle fanden in dieser finalen Phase den Weg auf den Boden des gegnerischen Spielfeldes. Beim 15:8 brachen dann alle Dämme der Begeisterung: Bei Spielerinnen, Trainern und Zuschauern... und sicherlich auch beim zweiten Gegner BTS: Denn sie wussten – diese exakt 100 Minuten konnten nicht spurlos am Tiebreak-König vorbeigegangen sein – 9 Spiele – 7 Tiebreaks – 5 gewonnen.
Und so kam dann das fast unvermeidbare Erwachen – gegen einen extrem motivierten Gegner mit einer sehr guten Annahme und einem starken Angriff.
Die Aufschlagqualität und die Variabilität im Angriff, welche beim Sieg gegen Nienhagen wichtige Elemente im Spiel von 1860 waren verloren im Spiel klar an Durchschlagskraft und BTS wehrte sich
nach Kräften. Dem Team merkte man an, dass es hier schon um eine Menge für Neustadt geht.
Im ersten Satz konnte sich Sechzig nach einem zwischenzeitlich 10:12 Rückstand und einem 17:17 in der Crunchtime dann absetzen und mit einem kräftigen Spurt den ersten Satz mit 25:20 für sich entscheiden. Erneut war es Malin Duckart mit einer Aufschlagserie, die den Sack zumachte.
Satz 2 sollte sich dann retrospektiv als Knackpunkt herausstellen. Nach anfänglicher Führung des Gastes konnte sich 1860 wieder in das Spiel zurückkämpfen und den Rückstand gering halten, nun kamen auch die beiden Mittelblockerinnen immer besser ins Spiel und entlasteten die anderen Angreiferinnen stark. Trotzdem hatte BTS beim 22:24 zwei Satzbälle, diesmal war es Maren Bausch, die mit starken Aufschlägen auf 25:24 stellen konnte. Dann allerdings vergab man den Satzball leichtfertig – auch beim 28:27 konnte man den Sack nicht zumachen, da BTS mit irren Abwehraktionen den Ball im Spiel halten konnte. Drei Punkte in Folge für die Gäste besiegelten dann den unglücklichen Satzverlust von 1860.
Auch im dritten Satz sollte, noch tragischer als im zweiten Satz, die Luft nicht mehr für einen ganzen Satz reichen. Und das obwohl man beim 18:12 und auch noch beim 20:15 wie der sichere
Sieger aussah.
Aber BTS wollte den Sieg heute unbedingt und beim 20:18 als auch beim 23:21 war der Satz wieder offen. Beim 24:22 hatte 1860 dann erneut Satzball – und konnte auch diesen nicht nutzen. Wiederum
drei Punkte in Folge für BTS besiegelten den Satz.
Der vierte Satz war bis zum 16:16 völlig offen. Dann kam Heike Schleifer mit 4 Aufschlägen: 20:16. Und dann gab es einen totalen Riss im Spiel der Schwachhausenerinnen und man kassierte 9 Punkte in Serie und ging mit 20:25 und hängenden Köpfen vom Feld – auch für das Gradehalten des Kopfes war der Akku nicht mehr ausreichend geladen.
Fazit: 2 Punkte gegen Nienhagen sind toll, aber bei 6 möglichen Zählern sind 2 eigentlich zu wenig. Nun freuen sich alle auf die Weihnachtspause um danach bei jetzt vorhandenen 15 Zählern nach 10
Spielen wieder Vollgas zu geben. Nur bei wenigstens 100% bekommt man in dieser extrem ausgeglichenen Liga irgendetwas ab. Es gibt kein „klein“, nur „groß“ - alle Gegner können an guten Tagen über
sich hinauswachsen, das spielerische Niveau ist hoch, gerade im ersten Spiel gegen Nienhagen war das phasenweise unglaublich, was da für Oberligaverhältnisse gespielt und geleistet wurde.
Große Komplimente des Trainerstabes von Lars Thiemann, Oliver Nieß und Harry Lüttgen für die gezeigten Leistungen wurden vom Team mit tollen Weihnachtsgeschenken an die drei sowie einer
wundervollen Weihnachtsfeier quittiert.
Sehr gefreut haben wir uns, dass neben der erkrankten Sarah Jarchow mit Hannah Blöhm, Julia Duggen, Elli Heimann und Nelli Weitz vier derzeit nicht aktive Spielerinnen in der Halle waren
und mit uns gelitten und gefeiert haben – die Chemie stimmt bei uns!
So darf es weitergehen!
Es spielten: Maren Bausch, Paula Bernecker, Malin Duckart, Pauline Duckart, Maren Hinrichs, Jana Kausch, Caya Kleemeyer, Lischa Landt-Hayen, Katrina Müller, Heike Schleifer, Anna
Thuernagel